Jugendliche der Riedenburger Feuerwehren und des BRK proben bei Großübung den Ernstfall

Für die erstmals nach vielen Jahren wieder groß angelegte Gemeinschaftsübung der Jungfeuerwehren aus dem Gemeindegebiet haben sich die Ideengeber und Organisatoren Alex Seidl von der Feuerwehr Eggersberg und Martin Ferch aus Riedenburg ein anspruchsvolles Ziel gesetzt. „Es soll fast so wie im realen Feuerwehr-Großeinsatz mit Koordination der verschiedenen Einsatzkräfte und einem möglichst authentischen Szenario ablaufen“, war der Ansatz der beiden Jugendwarte.

In ihrem Planspiel gab es am Samstagnachmittag eine Verpuffung mit Brand im Getreidesilo der Firma Moser an der Lände Haidhof mit mindestens fünf vermissten Personen. Für rund 60 Jugendliche der Feuerwehren Riedenburg, Eggersberg, Meihern, Perletzhofen, Otterzhofen, Jachenhausen sowie der BRK-Bereitschaftsgruppe samt 20 erwachsenen Betreuern eine herausfordernde Aufgabe.

Löscharbeiten und Durchsuchen der Hallen nach Verletzten
Nur Augenblicke nach den ersten künstlichen Rauchschwaden auf dem Betriebsgelände brachten die Betreuer die Jugendlichen mit den Einsatzfahrzeugen zum Brandort. Routiniert kuppelten die Teams die Saugrohre aneinander und bereits nach wenigen Minuten hatten alle Jugendmannschaften der sechs Feuerwehren die Saugpumpen in Betrieb. Sichtlich motiviert begossen sie mit Wasserfontänen aus dem Hafenbecken die Fassaden des Lagerhauses. Weitere Teams durchsuchten die Hallen und fanden alle verletzten Personen, die von Jugendlichen der Feuerwehr Kelheim gemimt wurden. Im Zusammenspiel mit der BRK-Jugendgruppe wurden die „Opfer“ fachmännisch versorgt sowie an einem Dummy die Reanimation geübt.

Beeindruckende Leistung gezeigt
„Für unsere Jugendlichen ist das die erste Großübung. So was ist ganz wichtig, weil die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst gestärkt wird und man sich besser kennenlernt“, versichert die Bereitschaftsleiterin Patricia Dräger. Beeindruckt sowohl von der Organisation als auch von Teamgeist und Engagement der Jugendlichen zeigte sich auch Kreisbrandmeister Wolfgang Karg. „Respekt, dass so viele Leute in dieser gemeindeübergreifenden Übung dabei sind. Ich bin beeindruckt, wie gut die Jugendlichen das Gelernte in die Praxis umsetzen, auf diese Nachwuchsleitung können wir stolz sein“, sagte er und überbrachte die Grüße der Landkreisführung.

24 Stunden im Dauereinsatz

Dabei beschränkte sich die Übung nicht nur auf den fiktiven Löscheinsatz an der Schifflände. Immerhin 24 Stunden waren die Burschen und Mädchen in Dauerbereitschaft, saßen in den eigenen Feuerwehrhäusern zum Theorieunterricht beisammen und rückten am Vormittag bereits zu einem simulierten Verkehrsunfall aus. Seit März hatten Seidl und Ferch diesen Tag vorbereitet. „Wir waren heute Morgen noch sehr nervös, aber die Übung ist ein 100-prozentiger Erfolg und wir haben ein gutes Feedback aus der Bevölkerung bekommen. Es ist super, dass wir in Riedenburg so gut zusammenhalten. Künftig wollen wir solche Übungen im zweijährigen Turnus machen“, freuten sie sich.

„Cool, dass man so weit vorne dabei sein darf“


Die Begeisterung kam von den Jugendlichen zurück. Hanna Hengl und Anna Riemhofer waren als Angriffstrupp am Spritzenrohr. „Cool, dass man so weit vorne dabei sein und erleben darf, wie es bei den Großen ist. Bei Gegenwind sind wir zwar nass geworden, aber das trocknet wieder“, strahlten sie. Auch Lukas Schneider (15) aus Jachenhausen war an einer Spritze und rollte am Ende natürlich den Schlauch zusammen. „Letztes Jahr in Painten war ich schon mal bei einer Großübung dabei. Alle meine Freunde sind bei der Feuerwehr ehrenamtlich aktiv und es macht Spaß, bei so einer Übung den Erfolg zu sehen“, versicherte er. Die Geschwister Barbara (16) und Sebastian (14) Pickl waren ebenfalls in seiner Gruppe. „Papa ist auch in der Feuerwehr. So ein Übungstag ist toll, auch wenn es mal anstrengend und dreckig wird“, sagten sie. Geradezu entrüstet reagierte Barbara auf die Mädchen-Frage. „Natürlich ist das auch was für Mädels“, pochte sie auf den Gleichheitsgrundsatz.

Einer der Zuschauer war Marco Wilms, Juniorchef der Firma Moser. „Wir stellen unser Areal hierfür gerne zur Verfügung, das war für uns selbstverständlich. Ist ja für einen guten Zweck, wenn die Nachwuchskräfte gut ausgebildet sind. Auch wir sind nicht gegen Brand oder einen Unfall gefeit und da ist es gut, wenn die Einsatzkräfte schon Ortskenntnis haben“, versicherte er. Seinen Dank bekräftigte er, indem die Firma Moser die Hälfte der Brotzeitkosten für alle Beteiligten übernahm.